Veranstaltung: | Landesparteitag |
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Tagesordnungspunkt: | 1. Anträge |
Antragsteller*in: | Philipp Schmagold (Kiel KV) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 22.02.2019, 19:19 |
N 4: JA zum Wolf und zum ersten Nationalpark an Land in Schleswig-Holstein!
Titel
Antragstext
Wir Grüne sagen JA zum Wolf in Schleswig-Holstein und lehnen die Ausweisung
wolfsfreier Gebiete ab. Stattdessen sollten wir die erfreuliche Anwesenheit von
Wölfen in Schleswig-Holstein zum Anlass nehmen, zusätzliche Schutzgebiete
auszuweisen. Wir wollen mehr Wildnis zulassen und schützen Wälder, die sich
wieder zu Urwäldern entwickeln. So wie in anderen Bundesländern wünschen wir uns
auch in Schleswig-Holstein endlich einen Nationalpark an Land, der auch Wölfen
nützt. Wir bitten unsere Vertreter*innen im Landtag und in der Landesregierung,
dazu aufgrund der mehrjährigen Vorlaufzeit noch im laufenden Jahr Gespräche
insbesondere mit den anderen Fraktionen im Landtag, mit der Landesregierung, der
Landwirtschaft und den Umweltschutzorganisationen zu führen.
Die Situation ist nach mehreren Wolfsrissen von Schafen für alle Beteiligten
überhaupt nicht einfach, der Wolf ist ein emotionales Thema und selbst die
Umweltschutzorganisationen beziehen unterschiedliche Positionen.
So schreibt der NABU Schleswig-Holstein:
Der NABU hat für die Kritik an der Abschussgenehmigung durchaus
grundsätzlich Verständnis, hält aber den Entschluss des schleswig-
holsteinischen Umweltministeriums zum Abschuss dieses Wolfes nach wie vor
für nachvollziehbar.
https://schleswig-holstein.nabu.de/tiere-und-
pflanzen/saeugetiere/wolf/25905.html
Und der BUND Schleswig-Holstein gibt zu bedenken:
"Nach unserer Kenntnis wurden vom Wolf GW 924m Zaunhöhen von maximal 1,08
Meter überwunden. Hunde mit ähnlichen Körpermaßen, zum Beispiel Border
Collies, überspringen solche Zaunhöhen problemlos.“, bestätigt Reinhard
Degener, Sprecher des BUND-Arbeitskreises Naturschutz. „Ein Abschuss löst
das Problem nicht. Bei weiterhin mangelhaften Schutzvorkehrungen ist es
nur eine Frage der Zeit, bis erneut ein Wolf im betroffenen Gebiet oder
anderswo Zäune überspringt und Schafe reißt.“ Der BUND befürchtet, dass
mit der Abschussgenehmigung ein Präzedenzfall für vergleichbare
Situationen geschaffen wird. (...) Aufgrund wiederkehrender Diskussionen
um das Töten von Wölfen in Schleswig-Holstein, fordert der BUND die
stärkere wirtschaftliche Unterstützung von Weidetierhaltern sowie eine
Anpassung der Schutzmethoden an die vom Bundesamt für Naturschutz
formulierten Anforderungen. Dazu gehören Elektro-Schutzzäune von
durchgehend mindestens 1,20 Meter Höhe oder das nächtliche Halten von
gefährdeten Weidetieren in tatsächlich wolfssicher eingezäunten Pferchen
oder Weideställen.
Begründung
Bei ihren Streifzügen kommen Wölfe immer wieder mit Nutztieren in Weidehaltung in Kontakt. Sind Nutztiere nicht oder nur schlecht geschützt, wird der Wolf versuchen, leichte Beute zu machen. Zuletzt waren in Schleswig-Holstein Schafe betroffen, das führt oft zu schrecklichen Bildern und schwerwiegenden auch emotionalen Verlusten bei den Tierhalter*innen. Aber wie sollen wir Menschen in anderen Teilen der Welt erklären, dass sie die dortigen Löwen, Tiger und Bären am Leben lassen sollen, wenn bei uns Wölfe schon in relativ niedriger Anzahl abgelehnt werden? Schon ohne den derzeitigen Abschussauftrag hat es der Wolf bei uns nicht leicht, seit 2007 wurden 6 Wölfe in Schleswig-Holstein im Straßenverkehr getötet. Unabhängig von der derzeitig sehr zugespitzen Situation ist es erstrebenswert, allen Wildtieren mehr Wildnisgebiete einzuräumen und dazu den ersten Nationalpark Schleswig-Holsteins an Land gemeinsam anzuschieben.
Unterstützer*innen
- Rolf Martens (KV Dithmarschen)
- Susanne Elbert (KV Plön)
- Matthias Sünnemann (KV Stormarn)
Zustimmung
Änderungsanträge
- N 4.1 G (Marlies Fritzen, KV Ostholstein Rainer Borcherding, KV Schleswig-Flensburg Jennifer Herberg, KV Schleswig-Flensburg Steffen Regis, KV Kiel Ann-Kathrin Tranziska, KV Pinneberg Hans-Jürgen Bethe, KV Pinneberg Kerstin Mock-Hofeditz, KV Nordfriesland Uta Bergfeld, KV Schleswig-Flensburg (Bündnis 90/Die Grünen SH), Eingereicht)
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